Bruno Sacco gilt als einer der einflussreichsten Autodesigner und prägte zahlreiche legendäre Mercedes-Modelle. Seit er am 19. September 2024 im Alter von 90 Jahren verstarb, trauert die Automobilwelt. Und wir von SJS-Carstyling mit ihr. Wir möchten Bruno Sacco mit diesem Beitrag unseren Dank für sein Lebenswerk aussprechen, seine großartigen künstlerischen Werke noch einmal Revue passieren lassen und uns an seine ikonischen Designs erinnern.
Von der Carrozzeria Ghia zu Mercedes-Benz
Am 12. November 1933 wird Bruno Sacco in Udine (Italien) geboren. Als Sohn eines Kommandeurs im Gebirgsjägerbataillon schließt er 1951 im Alter von 17 Jahren seine Ausbildung ab – als jüngster Geometer Italiens. In Turin besucht er im selben Jahr den Automobilsalon, der das Zentrum moderner Designideen bildet. Hier stellen Italiens größte Automobildesigner Studien, neue Entwürfe und Modelle vor.
Herr Sacco ist von dieser Welt fasziniert und entscheidet sich, ab 1952 die Polytechnische Hochschule in Turin zu besuchen. Nur drei Jahre später schließt er sich der Carrozzeria Ghia SpA an, die im selben Ort ansässig ist. Im Bereich der Modellherstellung sammelt der junge Sacco erste Erfahrungen und lernt von aufregenden Studien über futuristisch anmutende Automobile bis hin zu eleganten Alltagsfahrzeugen eine große Bandbreite kennen.
Der Anfang bei Mercedes-Benz
Am Jahresende von 1957 lernt Bruno Sacco Karl Wilfert kennen, den Leiter des Mercedes-Benz Karosserieversuchs. Im Werk Sindelfingen beschäftigt er sich seit Mitte der 50er Jahre mit dem Aufbau einer neuen Stilistik-Abteilung, die damals unter der Führung von Friedrich Geiger steht. Wilfert stellt Paul Bracq als ersten Automobildesigner ein. Nachdem Sacco eine Einladung in das Werk erhalten hat, wird er 1958 als zweiter Stilist eingestellt und arbeitet fortan für die Daimler-Benz AG.
Begonnen im Bereich der Karosserie Vorentwicklung, wechselt der italienische Designer später in die Abteilung der Karosseriekonstruktion und Maßkonzeption. Er prägt herausragende Modelle wie den 600 (W 100) und den 230 SL „Pagode“ (W 113). Auch die Wankelmotor-Experimentalfahrzeuge C 111 und C 111-II sind durch sein Mitwirken gestaltet.
Haben Sie’s gewusst? Bruno Sacco bezeichnete sich selbst als Ästhet. Er legte Wert auf Symbolstärke und Ausdruck. Sein Anspruch bestand darin, dass jeder Mercedes-Benz an jedem Ort auf der Welt als Vertreter seiner Marke herausstechen sollte. Zudem achtete Sacco streng darauf, dass jeder Modellgeneration die Modellreihen-Identität innewohnte. So sollten ältere Generationen auch nach der Vorstellung der Folgemodelle nicht überschattet werden.
Vom Stilisten zum Designchef
Im Jahr 1975 wird Bruno Sacco zum Oberingenieur ernannt und tritt die Nachfolge von Friedrich Geiger an. Als Leiter der Hauptabteilung Stilistik prägt er zunächst das T-Modell der Baureihe 123, auf das die elegante S-Klasse des W 126 und das zugehörige Coupé SEC folgen.
Interessant: Die S-Klasse der Baureihe 126 erhält erstmals spezielle Seitenschutzleisten, die das Design der Frontstoßfänger widerspiegeln. Bekannt als „Sacco-Bretter“ wurden diese Gestaltungselemente in den folgenden Jahren an weiteren Modellen verbaut, darunter der 190, die Baureihe W 124 und der SL 500 (R 129). Obwohl die Bezeichnung Saccos Design-Künsten gewidmet ist, freundet er sich nie wirklich damit an.
Ab 1987 fällt der gesamte Design-Bereich inklusive des Nutzfahrzeug-Designs unter Bruno Saccos Führung. Sechs Jahre später wird er 1993 in den Direktorenkreis berufen und verstärkt seine konsequente Durchsetzung eines zeitlosen Designs und einer klaren Markensprache.
Mitte der 1990er Jahre wird die Handschrift des italienischen Automobildesigners besonders deutlich, als Mercedes-Benz seine Modellvielfalt mit der A-Klasse, der M-Klasse und der V-Klasse deutlich erweitert. Bevor Bruno Sacco in den Ruhestand wechselt, beeinflusst er zuletzt die S-Klasse der Baureihe 220 und das Oberklassecoupé der Baureihe C 215.
Bruno Sacco wechselt in den Ruhestand
Am 31. März 1999 verabschiedet sich Bruno Sacco nach einer Karriere von 41 Jahren in den Ruhestand. Er verlässt Mercedes-Benz mit zahlreichen Auszeichnungen, die seine Fähigkeit ehren, zwischen Ästhetik und Technik eine harmonische Verbindung herzustellen. Peter Pfeiffer tritt als neuer Chefdesigner in die Fußspuren des einflussreichen Stardesigners.
Auch im Ruhestand erhält Sacco weitere Auszeichnungen. 2002 verleiht ihm die Universität Udine die Ehrendoktorwürde. Vier Jahre später erhält er einen Platz in der „Automotiv Hall of Fame” in Michigan und 2007 würdigt die „European Automotive Hall of Fame“ in Genf ebenfalls die Werke des Stardesigners. Rund zwei Jahrzehnte nach dem Ende seiner Karriere soll Sacco erzählt haben, Mercedes-Benz sei sein Leben gewesen.
Am 19. September 2024 verstarb der legendäre Automobildesigner im Alter von 90 Jahren in Sindelfingen. Doch er hinterlässt der Automobilbranche ein unverkennbares Erbe, das die Straßen noch lange bereichern wird.
SJS-Carstyling: Aus Liebe zum Stern
Mit seiner Leidenschaft für Ästhetik, seinen ikonischen Designs und seinem umfassenden Verständnis für technische Funktionalität prägte Bruno Sacco Mercedes nachhaltig. Sein Wirken bleibt auch nach seinem Tod bestehen. Mit Modellen, die seine klare Handschrift tragen, bereichern heute noch zahlreiche Oldtimer-Enthusiasten und Mercedes-Benz-Fans die Straßen – sei es ein R 109, eine S-Klasse der Baureihe 126 oder ein C 215.
Wir von SJS-Carstyling sind selbst begeisterte Fans der Marke mit Stern und ihres Star-Designers Bruno Sacco. Deshalb haben wir uns auf Ersatzteile und Zubehör für Mercedes-Benz Oldtimer spezialisiert und freuen uns jedes Mal, wenn wir mit Gleichgesinnten fachsimpeln und ihnen Autoteile in höchster Qualität anbieten können.
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Bildquelle Titelbild: Dall-E