3.4/5 - (5 Stimmen)

Oft ist sie der letzte Schritt nach einer erfolgreichen Restauration: die Lackierung. Sie verleiht einem Oldtimer den letzten Schliff, lässt ihn in neuem Glanz erstrahlen und bringt alles zusammen. Was genau passiert, wenn Sie Ihren Oldtimer lackieren lassen und worauf Sie achten sollten, wenn Sie nach dem geeigneten Betrieb Ausschau halten, besprechen wir in diesem Beitrag.

Oldtimer selber lackieren

Wir wollen über all die Dinge sprechen, die passieren, wenn man seinen Oldtimer lackieren lässt. Was wir noch nicht angesprochen haben, ist wie Sie Ihren Oldtimer selber lackieren können. Das liegt daran, dass wir Ihnen raten wollen, sich mit einer Lackierung zum Profi zu begeben. Wenn Sie selbst nicht gerade viel Erfahrung im Lackieren von Autos mitbringen und professionell ausgestattet sind, dann führt eine selbst gemachte Lackierung oft dazu, dass es am Ende nicht den Vorstellungen entspricht.

Selbst lackierte Fahrzeuge entsprechen nie der Qualität, die professionell bearbeitete Fahrzeuge haben, da hier ausgebildete Fachleute am Werk sind, die sich jahrelang mit der Thematik auseinandergesetzt haben und oft über einige Jahre Erfahrung im jeweiligen Handwerk verfügen.

Selbst lackieren sollten Sie nur dann in Betracht ziehen, wenn Sie den Oldtimer nicht wieder verkaufen wollen, da Laien-Lackierungen den Wert extrem senken. Nur bei Nutzfahrzeugen, wie etwa Traktoren, hat die Lackierung nicht so viel Einfluss auf den Wert des Fahrzeugs.

Oldtimer lackieren lassen

Gerade, wenn Sie viel Zeit und Geld in die Restauration Ihres Oldtimers gesteckt haben, ist die Lackierung der Schritt, der aus einem Herzensprojekt ein Traumauto machen kann. Deshalb sollten Sie sich für einen Lackierer entscheiden, der entsprechendes Fachwissen über Oldtimer verfügt. Moderne Beschichtungen und Lacke unterscheiden sich teilweise gravierend von historischen Varianten und müssen völlig anders behandelt werden. Suchen Sie also nach einer Fachwerkstatt für das Lackieren von Oldtimern und historischen Fahrzeugen.

Haben Sie sich für eine Werkstatt entschieden, gilt es, den nächsten Schritt zu bestimmen. Diese Entscheidung sollten Sie in Abstimmung mit der jeweiligen Werkstatt treffen, denn hier scheiden sich mitunter die Meister-Geister.

Unterschiede in der Behandlung

Einige Lackierer setzen darauf, einen Teil des originalen Lackes auf dem Blech zu lassen. Sie sind der Meinung, dass dieser Lack so fest mit dem Fahrzeug verbunden ist, dass es keinen besseren Untergrund gibt. Andere Lackierbetriebe bestehen auf blankes Blech, das heißt, sie entfernen jegliche Reste, die sich noch auf den Blechen befinden, von Lacken und Beschichtungen und arbeiten auf dem reinen Material.

Teilweise entscheiden die Betriebe je nach Zustand und chemischer Zusammensetzung des Lacks, wie sie vorgehen. Einige alte Lacke kommen auch mit modernen Farben und Lösungsmitteln zurecht und können als Basis verwendet werden, andere würden Blasen werfen und abblättern. Der Rat eines Fachmanns hilft hier enorm.

Wollen Sie die Vorbereitungen selbst übernehmen, dann müssen Sie wissen, wie Ihr Betrieb vorgehen will. Außerdem sind nicht alle Betriebe besonders glücklich, wenn sie die Wagen nicht selbst vorbereiten. Besprechen Sie also mit Ihrem Betrieb, in welchem Zustand Sie Ihren Wagen in deren Hände legen.

Oldtimer vorbereiten für die Lackierung

Sie können, natürlich in Absprache mit Ihrem Lackierbetrieb, die Vorbereitungen selber vornehmen. Das gibt Ihnen nicht nur die Möglichkeit, Teil dieses letzten Schrittes zu sein, sondern kann Ihnen den ein oder anderen Euro sparen. Wie gesagt, besprechen Sie die Vorbereitungsmöglichkeiten mit Ihrer Werkstatt und finden Sie auch heraus, ob es Ihnen einen günstigeren Preis ermöglicht, wenn Sie Ihren Wagen selber vorbereiten.

Rost entfernen

Der erste Schritt ist die Entfernung von Rost. Rost unter neuem Lack zu verstecken ist nicht nur optisch keine schöne Sache, sondern sorgt auch dafür, dass Ihr Wagen einfach weiter rostet, schön versteckt von einer Lackschicht. Kein professioneller Betrieb lässt diesen Schritt aus und das sollten Sie auch nicht tun.

Sie können den Rost chemisch entfernen, oder zu mechanischem Mitteln, wie etwa einer Sandstrahlpistole greifen.

Ist der Rost entfernt, trägt man auf diese Stellen eine Epoxidharz-Grundierung auf. Dieser vermeidet die Neubildung von Rost.

Ausbeulen und Spachteln

Das Ausbeulen und Spachteln kann man selber durchführen, doch da die richtige Ausführung dieser Schritte das Endergebnis extrem beeinflusst, ist es sicherer, das schon in Profi-Hände zu legen.

Jede kleine Beule und jeder Kratzer fällt bei neuem Lack im falschen Licht auf. Deshalb ist es wichtig, eine absolut beulen- und kratzerfreie Oberfläche zu schaffen. Die schafft man, indem man eingedellte Teile ausbeult und Kratzer oder andere Fehler mit Füller oder Spachtel ausbessert. Teilweise müssen Fehler mehrfach gespachtelt werden, um eine wirklich perfekte, glatte Fläche zu erhalten.

Ist auch diese Vorbereitung getroffen, wird mit einer hauchdünnen Farbschicht oder Kontrollpulver geprüft, ob auch wirklich alles glatt ist. Jetzt ist der Wagen fast bereit für die erste Lackschicht.

Eine letzte Reinigung

Ehe diese aufgetragen wird, muss aber noch ein Schritt stattfinden: die letzte Reinigung. Bei dieser Reinigung muss man alle Fettrückstände und jeden Schmutz entfernen, denn unter dem neuen Lack fällt jedes bisschen Schmutz auf. Fettreste oder alte Ölspuren können dafür sorgen, dass der Lack nicht richtig hält und so ebenfalls das Endergebnis beeinflussen. Erst wenn das Auto wirklich absolut sauber ist, kann man dann zum Lackieren übergehen.

Oldtimer lackieren: das macht der Profi

In den Lackierbetrieben arbeitet man in der Regel nun mit einer Sprühpistole und trägt den Lack gleichmäßig auf allen Teilen des Wagens auf. Dabei nutzt man in der Regel keine historischen Lacke mehr, unter anderem, da seit 2007 eine strengere Reglementierung für Lösungsmittel gilt. Für Museumsfahrzeuge gibt es mitunter Ausnahmen, aber wichtiger als die Lackzusammensetzung ist oft die Farbe.

Bei einer originalgetreuen Restauration wünschen Sie vermutlich auch eine Farbe, wie sie vor all den Jahren hätte vom Band laufen können. Spezialisierte Betriebe nutzen moderne Lacke, mit denen sie die alten Farbtöne exakt nachmischen können. Lassen Sie sich vom Betrieb Ihrer Wahl doch die Farbproben zeigen.

Oldtimer lackieren Kosten

Ein letzter Punkt, der nicht unerwähnt bleiben soll, sind die Kosten einer solchen Neulackierung. Die Preise variieren natürlich stark von Modell zu Modell und Betrieb zu Betrieb. Auch, ob Sie selbst Vorarbeiten übernehmen, oder alles in die Hände des Lackierbetriebs legen, hat Einfluss auf den Preis. Grundsätzlich sollten Sie aber mindestens mit Kosten von 1.500 € rechnen, eher jedoch mit dem Doppelten, in bestimmten Fällen auch das Dreifache dieser Summe.

Bietet es sich an, in Betrieben in Polen oder Tschechien die Lackierung durchführen zu lassen? Auch dort gibt es Lackier-Meister, die sich auf Oldtimer spezialisiert haben und oft günstiger sind, als lokale Betriebe. Doch Anreise und eventuelle sprachliche Barrieren sind zusätzliche Risiken, die den Preisunterschied womöglich nicht Wert sind.

Unser Tipp? Sprechen Sie mit mehreren Werkstätten, lassen Sie sich Kostenvoranschläge aushändigen und vergleichen Sie die Leistungen und vor allem die Referenzen. So entscheiden Sie sich am ehesten für den Betrieb, der Ihren Oldtimer bald in neuem Glanz erstrahlen lässt.

Unsere Online-Redaktion hat Benzin im Blut. Unsere Mission ist es, das Erbe vergangener Fahrzeugtechnologien und den Glanz der alten Zeiten zu bewahren. Unser Motto: Retromanie tut gut. Wir lieben und wir leben Young- und Oldtimer.

KOMMENTAR VERFASSEN