Donald Trump fuhr einen Cadillac One („The Beast“), Emmanuel Macron fährt einen Citroën DS7 Crossback und Wladimir Putin einen Aurus Senat. Doch wie sieht es in Deutschland aus? Wir verraten Ihnen, welche monumentalen Staatskarossen es hierzulande gab und in welchem Auto sich der heutige Regierungschef chauffieren lässt.
Konrad Adenauer: Mercedes 300
In seiner Amtszeit von 1949 bis 1963 fuhr Konrad Adenauer einen Mercedes 300. Um genau zu sein, ließ er sich in insgesamt sechs verschiedenen Exemplaren chauffieren. Landläufig als Adenauer-Mercedes bekannt, zeigte sich der 300 mit glänzendem schwarzem Lack, eleganten Details aus Chrom, einem großzügigen Platzangebot und besonders weichen Polstern im Fond.
Haben Sie’s gewusst? Eine Legende besagt, Adenauer habe sich Mitte der 50er Jahre den Kopf gestoßen – in einem BMW V8 Barockengel. Deshalb verließ er sich ausschließlich auf die Marke mit Stern und fuhr während seiner Amtszeit keine andere Staatskarosse.
Ludwig Erhard: Mercedes-Benz 300
Ludwig Erhard ließ sich zu Beginn seiner Amtszeit (1963 bis 1966) von seinem Vorgänger inspirieren und entschied sich ebenfalls für eine Mercedes Limousine 300. Allerdings wählte er ein Exemplar der späteren Baureihe W 186, das sich mit dem vollen Prunk der ausklingenden 50er Jahre präsentierte.
Kurt Georg Kiesinger: W 100 und Mercedes 300 SE
Als Nachfolger des „Wirtschaftswunders“ entschied sich Deutschlands dritter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger in seiner Amtszeit von 1966 bis 1969 ebenfalls für einen Mercedes Benz. Der „600“ (W100) bot ihm einen geräumigen Fond, spiegelte die wachsende Wirtschaft wider und diente in erster Linie als Repräsentationsfahrzeug bei Staatsbesuchen. Abseits dieser Besuche ließ sich der Schwabe jedoch in einem bescheideneren Modell chauffieren, wofür er den Heckflossen Mercedes 300 SE (W 112) wählte.
Willy Brandt: Mercedes-Benz W112 und W108
Der vierte Bundeskanzler Deutschlands, Willy Brandt, fuhr während seiner Zeit als Regierender Bürgermeister Berlins einen bescheidenen Heckflossen-Mercedes der Baureihe W 112 (Mercedes 300 SE). Mit Antritt seiner Kanzlerschaft (1969 bis 1974) stieg er jedoch auf einen Wagen der Baureihe W 108 um.
Kurios: Privat nutzte Willy Brandt keinen prächtigen Wagen mit Stern, sondern reiste tatsächlich mit der Bahn.
Helmut Schmidt: erstmals mit gepanzerter Staatskarosse unterwegs
Helmut Schmidt sah sich in seiner Amtszeit von 1974 bis 1982 mit der Bedrohung durch die RAF konfrontiert. Als erster Kanzler orderte er seinen Dienstwagen deshalb in einer gepanzerten Schutzausführung. Durch den Deutschen Herbst (1977) steuerte er die Bundesrepublik dank seines 350 SE und seines 450 SE der Baureihe W116 mit besonderer Sicherheit. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern für Schmidt seine Staatskarossen am liebsten selbst.
Helmut Kohl: Mercedes 500 SEL
Helmut Kohl war von 1982 bis 1998 ganze 16 Jahre im Amt und verbrachte seine Amtszeit bevorzugt in einem Mercedes 500 SEL. Über die Jahre hinweg erlebte er mit dem W126 und dem W140 zwei Generationen der Luxuslimousine. Kohl nahm jedoch nie im Fond Platz. Er favorisierte den Beifahrersitz, dem eine solide Verstärkung und eine erweiterte Längsverstellung innewohnte.
Zu hoher Spritverbrauch: Der 5,21 Meter lange Straßenkreuzer verbrauchte auf einer Strecke von 100 Kilometern fast 20 Liter. Als in den 1990er Jahren das Umweltbewusstsein stieg, wurde die S-Klasse als eine „Ausgeburt von Ingenieurswahn und Klimakillerinstinkt“ beschimpft.
Gerhard Schröder: Fuhrpark aus Audi, VW und BMW
Als siebter Bundeskanzler (1998 bis 2005) beendete Gerhard Schröder das Mercedes-Monopol im Kanzler-Fuhrpark. Er verzichtete als erster Kanzler auf einen Wagen mit Stern und ließ sich stattdessen in einem Audi A8 chauffieren. Der Dienstwagen der neuen Mitte hatte den Hintergrund, dass die Mehrheit aller S-Klasse-Fahrer nicht die SPD, sondern die CDU wählten. Zusätzlich stand Hilfe für den Mutterkonzern VW im Vordergrund, da Schröder vor seiner Amtszeit ein Mitglied im Aufsichtsrat gewesen war. Später erweiterte sich der Fuhrpark von Gerhard Schröder um einen VW Phaeton und einen 7er BMW.
Ein Aufatmen für die Schwaben: Letzten Endes bewies Schröder doch noch ein Herz für die Marke mit Stern und ließ sich zwischen 2000 und 2005 in einer gepanzerten S-Klasse durchs Land fahren.
Angela Merkel: Staatskarossen der Bundeskanzlerin
Von 2005 bis 2021 war Angela Merkel die erste Frau im Bundeskanzleramt und insgesamt die achte Person, die in dieses Amt gewählt wurde. Sie nahm bevorzugt in einem Audi A8 4.2 L Security Platz, der damals auf dem neuesten Stand der Hochsicherheitstechnik war. Ihr Fuhrpark setzt sich auch aus einem BMW 760Li High Security und – ein Glücksmoment für die Stuttgarter Autobauer – einem Mercedes-Benz S600 Guard zusammen.
Olaf Scholz: das Auto des Bundeskanzlers
Seit Gerhard Schröder fiel mit dem neunten Bundeskanzler die erste Auto-Wahl erstmals wieder auf einen Mercedes Benz: Olaf Scholz begann seine Amtszeit mit einem S680 Guard. Die gepanzerte S-Klasse präsentiert sich als Schutzraum auf vier Rädern und hält so einigem Stand – beispielsweise 12,5 Kilogramm Sprengstoff und 300 Kugeln.
Die Zukunft könnte elektrisch sein: Beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow verriet Olaf Scholz, dass er immer in gepanzerten Fahrzeugen reise. Zwar könnten diese zurzeit noch nicht die notwendigen Distanzen elektrisch zurücklegen, doch zeigte sich der Bundeskanzler zuversichtlich, dass die Zukunft auch elektrische Staatskarossen bereithalten könnte.
SJS-Carstyling: die ganze Welt von Mercedes Benz
Wer nicht als Staatsoberhaupt tätig ist, fährt in der Regel keine Staatskarosse. Trotzdem teilen sich Staatskarossen und Serien-Fahrzeuge der Marke mit Stern eine Gemeinsamkeit: Um in einem Top Zustand zu bleiben, fordern sie eine regelmäßige Pflege, Wartung und Instandhaltung.
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