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Der Mercedes R 129 ist ein Klassiker, der nun nach und nach in den Oldtimer-Stand rückt. Wir sprechen über den Roadster mit dem Stern.

Allgemeines

Als Roadster gehört der Mercedes R 129 zu den Sportwagen des Herstellers mit dem Stern. Er bietet Platz für Fahrer sowie einen Mitfahrer und brachte eine technische Neuerungen auf den Markt. Bis heute ist das Modell in all seinen Ausführungen ein beliebter Wagen. Obwohl es noch fast ein Jahrzehnt dauert, bis auch die letzten Exemplare des R 129 sich offiziell um H-Kennzeichen bemühen dürfen, gibt es doch auch einige, die schon seit beinahe vier Jahren in die Oldtimer-Kategorie fallen.

Übrigens: Wussten Sie, dass der R 129 schon seit einigen Jahren gebaut wurde, als Mercedes die Klassenbezeichnungen einführte? So kommt es, dass frühe Modelle als “SL-Modelle” bezeichnet wurden, bei denen das kennzeichnende SL hinten angestellt wurde, beispielsweise beim 300 SL. Spätere Modelle hingegen gehören offiziell zur SL-Klasse, bei der man dann das SL nach vorn gezogen hat.

Geschichte

Der Mercedes R 129 lief zwischen März 1989 und Juli 2001 vom Band. Er löste den Mercedes-Benz R 107 ab. Nach Produktionsende des R 129 kam dann der Nachfolger R 230 auf den Markt. Insgesamt produzierte Daimler 204.940 Stück des R 129. Man kann die Baureihe in drei wichtige Schritte unterteilen. Zunächst gab es die erste Serie, die von 1989 bis 1995 vom Band lief. Nach der ersten Modellpflege wartete der R 129 von 1995 bis 1998 mit leicht veränderter Karosserie auf. Außerdem konnte man erstmalig optional ESP und Xenon-Scheinwerfer ausliefern. Vorgestellt wurde diese auf der Frankfurter IAA.

1998 stellte man dann im Turiner Automobilsalon die zweite Modellpflege vor. Diese lieferte Mercedes dann bis 2001 aus. Auch hier hatte man leichte Veränderungen an der Karosserie, unter anderem an den Rückspiegeln und den Scheinwerfern, vorgenommen, zudem hatte man den Innenraum angepasst. Es gab zusätzlich insgesamt 13 Sondermodelle, von denen Mercedes insgesamt etwas über 5.000 Stück verkaufte.

Technische Innovationen und Sicherheit beim Mercedes R 129

Mercedes wäre nicht Mercedes, wenn der R 129 nicht mit einigen technischen Knallern auf den Markt gekommen wäre. So ist zum Beispiel das automatisch ver- und entriegelnde Harttop ein bekanntes Feature. Hierbei lässt sich per Knopfdruck das Hardtop entriegeln und danach einfach von Hand entfernen. Auch beim Aufsetzen des Hardtops übernimmt die Automatik den letzten Schritt, das Verriegeln. Über den gleichen Knopf im Innenraum lässt sich das integrierte Faltdach komplett aus- und einfahren. Der Clou daran: Der Knopf merkt, um welches Dach es sich handelt und setzt den entsprechenden Vorgang in Gang. Man konnte gegen einen Minderpreis den Wagen auch ohne Hardtop bestellen. Für solche Modelle, bei denen das originale Hardtop fehlt bzw. nie vorhanden war, kann man heute einen entsprechend ordentlichen Preisnachlass erwarten.

Neben der automatischen Entriegelung integrierte Mercedes ein weiteres, innovatives Feature in den R 129. Der automatische Überrollbügel fährt im Falle eines Überschlags binnen 0,3 Sekunden aus und trägt so maßgeblich zur Sicherheit in dem Roadster bei. Die A-Säulen sind verhältnismäßig knickstabil und tragen ebenso zur Sicherheit der Passagiere im Falle eines Überschlags bei.

In Namen der Sicherheit stellte der Hersteller im Mercedes R 129 auch die Integralsitze vor. Bei solchen Sitzen sind Sicherheitsgurte und Kopfstützen im Sitz integriert, was im Falle eines Aufpralls oder einer besonders scharfen Bremsung den Seitenhalt enorm verbessert.

Umbauten und Sonderausführungen

Wir haben ja bereits die insgesamt 13 Sondermodelle angesprochen, die Mercedes auf den Markt brachte. Diese sind namentlich, teilweise mehrfach neu herausgebracht:

  • Mille Miglia (viermal neu herausgebracht, 1994, 1999, 2000 und 2001)
  • Special Edition (1995 und 1998)
  • 40th Anniversary Roadster Edition (1997)
  • Designo Edition MB UK und MB  Japan (1998)
  • SL Edition (2000)
  • Final Edition (2000)
  • FormulaOne Edition (2000)
  • Silver Arrow Edition USA (2001)

Zusätzlich dazu gab es sieben AMG-Modelle:

  • SL 60 AMG
  • SL 36 AMG
  • SL 600 6.0 AMG
  • SL 70 AMG
  • SL 73 AMG
  • SL 72 AMG
  • SL 55 AMG

Der SL 72 AMG wurde insgesamt nur 35 mal gebaut. Von diesen gingen aber lediglich 10 Exemplare in den freien Verkauf, da der Sultan von Brunei 25 dieser Schätze kaufte.

Schwachpunkte des Mercedes R 129

Alles in allem umschifft der R 129 viele Schwachstellen, die andere Mercedes Modelle aus dieser Zeit oft mit sich herumschleppen: er ist nicht besonders rostanfällig, auch das Fahrwerk ist oft bis heute stabil. Allerdings gibt es doch einige Schwachstellen, nach denen man die Augen offen halten sollte, wenn man einen R 129 kaufen möchte.

Die für Rost am anfälligsten Teile der Karosserie sind die Wagenheberaufnahmen und die Hinterachsaufnahmen, außerdem natürlich die klassischen Stellen an den Radläufen und Türunterkanten. Die Elektrik ist ebenfalls gerne ein bisschen in die Jahre gekommen. Hier sollte man auf die Steuergeräte achten, da diese bei Unterspannung zerstört werden können. Leuchten nicht alle Kontrollleuchten auf oder erlöschen nicht gleich nach dem Start wieder, kann das auf Probleme in diesem Bereich hinweisen. Zuletzt leidet natürlich das Verdeckfenster aus Kunststoff oft an ein Altersschwäche: es kann vergilben und brüchig werden.

Betrachtet man Schwachstellen am Motor, muss man unterscheiden. Die Zylinderkopfdichtungen machen gerne bei den Reihensechszylindern und den Zwölfzylindern Probleme. Achtzylinder kämpfen dagegen eher mit den Gleitschienen der Steuerketten, die aus Kunststoff sind.

Diese Probleme lassen sich beim Kauf aber in der Regel durch eine Prüfung des Wartungshefts, eine gründliche Untersuchung des Außen- und Innenraums, sowie einer Probefahrt erkennen und gegebenenfalls behandeln.

Wir finden, er ist zu Recht einer der Klassiker der Mercedes Roadster und freuen uns, mehr und mehr der Baureihe als offizielle Oldtimer begrüßen zu dürfen!

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