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Der BMW Isetta ist heute ein unter Liebhabern begehrter Oldtimer und das irgendwo zurecht, schließlich handelt es sich dabei um eine Ikone in der Geschichte der motorisierten Fahrzeuge. Was genau die BMW Isetta ist, woher der Begriff Motocoupé stammt und was Sie sonst über den kleinen Flitzer wissen sollten, haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengetragen.

Technische Daten und Fakten

Die BMW Isetta baute BMW zwischen 1955 und 1962. Es ist ein Leichtfahrzeug, der Hersteller selbst bezeichnet es auf Grund seiner Merkmale, die irgendwo zwischen Motorrad und Kleinstwagen liegen, als “Motocoupé”.

Die Isetta, die letztendlich von BMW auf den Markt gebracht wurde, hatte einen Einzylindermotor mit Gebläsekühlung. Sie ist ungefähr 2,30 m lang, 1,40 m breit und 1,30 m hoch. Das Leergewicht lag zwischen 350 und 370 Kilogramm. Das Modell 250 hatte einen Hubraum von 245 cm³ und 12 PS, die BMW Isetta 300 einen Hubraum von 298 cm³ und stolze 13 PS. Sie erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 85 km/h und besaß vier Vorwärtsgänge, sowie einen Rückwärtsgang.

Im Laufe ihrer Bauzeit wurden 161.728 Modelle verkauft.

Die Geschichte der BMW Isetta

In den 1950 Jahren steckte BMW in einer Krise. Die bayrischen Motorenwerke hatten nur Motorräder und Oberklassefahrzeuge im Sortiment. In der Nachkriegszeit konnten sich die meisten Deutschen jedoch kein solches Fahrzeug, oder auch nur den Führerschein der Klasse III leisten. Es musste ein günstiges Modell für die Massen her. Zeit, selber eines zu entwickeln, war wegen der finanziell kritischen Lage keine, man plante mit Lizenzbau. Daher schlug man zu, als man auf dem Turiner Autosalon die Iso Isetta fand.

Die Iso Isetta war ein dreirädriges Modell des italienischen Autoherstellers Iso Rivolta. Die Firma hatte ihre Anfänge in der Herstellung von Kühlschränken, weswegen man den Fronteinstieg der Isetta gerne als “Überbleibsel des Kühlschranks” betitelte. BMW kaufte die Lizenz zu dem Wagen und polierte die Technik sowie die Optik ein wenig auf. Für den deutschen Markt verpasste man dem italienischen Ursprungsmodell nicht nur zwei eng beieinander stehende Hinterräder, statt dem einzelnen, sondern auch einen neuen Motor.

BMW hatte mit der Lizenz das Recht zum Bau und Verkauf in Deutschland, sowie zum Export nach Skandinavien, Östereich und die Schweiz erhalten.

Die Isetta wurde zum großen Erfolg und unter anderem zu einem Sinnbild des deutschen Wirtschaftswunders. Platz für zwei Personen nebeneinander, mit Motorradführerschein fahrbar und günstig, mit einem Neupreis von erst einmal 2.500 DM war die “Knutschkugel” das ideale Fahrzeug für die kleinen Leute. Schon im ersten Jahr verkauften sich über 10.000 Exemplare.

Modellvarianten

Wir sprachen bereits über die technischen Details der Modellvarianten der BMW Isetta 250 und BMW Isetta 300. Abgesehen von diesem motortechnischen Upgrade blieb die Isetta ihrem ersten BMW-Modell über die Baujahre hinweg sehr ähnlich. In der zweiten Serie verkleinerte man das Heckfenster ein wenig und die Seitenfenster waren keine Ausstellfenster mehr, sondern Schiebefenster. Laut BMW selbst haben alle “Isetten” ein Stoffverdeck, weil es aufgrund der einzelnen Fronttür Vorschriften für einen zweiten Notausstieg gab.

Die Isetta im Ausland

Auch andere Hersteller erwarben die Lizenz für die Isetta. In Spanien war ein Modell von Iso Espana unterwegs, Frankreich hatte eine Isetta von Velam und sogar in Brasilien kurvte ein sogenannter Kabinenroller á la Isetta von Indústrias Romi durch die Straßen. Der bekannteste Hersteller der Isetta war jedoch BMW: Mit über 51.000 Exporten ging fast ein Drittel der über 161.000 hergestellten Isetten ins Ausland.

Produktionsschluss und die Isetta heute

Im Jahre 1962 hatte die Isetta dann ihr Produktionsende erreicht. Die steigende Wirtschaftskraft der Deutschen bedeutete ein größeres Verlangen nach “richtigen” Autos und die Nachfrage nach den kleinen Kabinenrollern sank extrem.

Heute sind die Isetten jedoch beliebte Oldtimer und haben ihre eigenen Clubs, Treffen und Massen von Liebhabern. Von Schrauberstücken, die viel Liebe, Geld und Arbeit brauchen, um wieder straßentauglich zu werden, bis zu vollständig restaurierten “Knutschkugeln” gibt es einige Modelle auf dem internationalen Oldtimermarkt. Während die letzteren gut und gerne 40.000 bis 50.000 € kosten können, können Sie ein weniger gut erhaltenes Stück schon für 15.000 € bekommen. Dabei weist auch BMW selbst darauf hin, dass die BMW Isetta nicht unbedingt als Investition, sondern eher als Liebhaberstück gekauft werden sollte. Der Markt ist verhältnismäßig gesättigt und das Preisniveau sehr stabil.

 

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