Oldtimer sind nicht nur schöne alte Autos, die im strahlenden Sonnenschein frisch poliert über die Straßen fahren. Für viele Oldtimer-Liebhaber steckt mehr als nur das “Sonntags-Fahren” dahinter. Es geht auch darum, einem alten Schatz neues Leben einzuhauchen. Wenn Sie einen Oldtimer selber restaurieren wollen, dann müssen Sie vorab einiges wissen. Gerade, wenn Sie noch nie selbst ein Auto restauriert haben, ist dieser Ratgeber sicherlich ein guter Einstieg für Sie.
Oldtimer selber restaurieren heißt gründliche Planung
Selbst, wenn man schon ein bisschen Erfahrung mit Motoren und ein wenig “Schrauberei” hat, ist eine Restauration kein Zuckerschlecken. Alles hängt von der richtigen Vorbereitung ab. Haben Sie das richtige Werkzeug, den richtigen Platz, genügend Geld und Zeit und natürlich: haben Sie das richtige Auto ausgewählt?
Wir gehen in diesem Ratgeber nach und nach auf diese einzelnen Punkte ein. Natürlich können wir hier keine Anleitung für jedes einzelne Oldtimer-Modell bieten. Was wir aber tun können, ist, Sie auf Ihr eigenes Abenteuer vorzubereiten.
Schwer greifbare Ressourcen: Zeit und Geld
Ehe Sie sich überhaupt näher mit Modellen, Werkstätten und Werkzeug beschäftigen brauchen, müssen zwei große Themen angesprochen werden: Zeit und Geld.
Eine Restauration kann gut und gerne 1.000 oder auch 1.500 Arbeitsstunden bedeuten. Wenn Sie nur 1.000 Stunden brauchen und jeden Tag, unter der Woche, am Wochenende und an Feiertagen, zwei Stunden mit Ihrem Oldtimer verbringen, brauchen Sie beinahe anderthalb Jahre. Läuft nicht alles glatt, ist auch mal Urlaub oder eine Auszeit geplant, dann kann sich dieser Zeitraum schnell vervielfachen.
Wenn Sie jetzt schon wissen, dass Ihr Terminkalender immer voll ist, dann sollten Sie entsprechend lang für Ihr Projekt einplanen und nicht darauf hoffen, schon in der nächsten Oldtimer-Saison an Rallyes teilzunehmen.
Die zweite, alles entscheidende Ressource ist natürlich das Geld. Wenn Sie Ihren Oldtimer selber restaurieren, können Sie darauf hoffen, am Ende ein Modell in gutem Zustand für etwas weniger Geld zu erhalten, als wenn Sie es direkt in diesem Zustand gekauft hätten. Vielleicht passieren aber auch kleine Fehler, es ist doch mehr zu tun, als Sie gedacht hatten, oder Sie brauchen bei bestimmten Herausforderungen doch professionelle Hilfe. Dann kann es, je nach Oldtimer, tief in die Taschen gehen. In der Regel kostet eine Restauration (inklusive der Anschaffung des Wagens) zwischen 10.000 und 50.000 €. Abhängig vom Wagen, für den Sie sich entscheiden, können Sie da nochmal das doppelte draufschlagen.
Der richtige Ort
In unserem Blog-Post zum Thema “Oldtimer überwintern” haben wir schon ausführlich über die richtige Winterschlaf-Stätte für einen Oldtimer geredet. Im Grunde muss die Werkstatt, in der Sie restaurieren möchten, all diese und noch weitere Bedingungen erfüllen. Schließlich wird Ihr Oldtimer hier eine Menge Zeit verbringen, ehe Sie ihn auf die Straßen holen können.
Es muss sich also nicht nur um eine trockene, möglichst temperaturstabile Halle handeln, sondern es muss auch genügend Platz vorhanden sein, um richtig arbeiten zu können. Je nach Restaurationsbedarf, brauchen Sie Platz für ausgebaute Teile und natürlich Beleuchtung sowie Stromanschlüsse für Werkzeuge.
Eine Hebebühne oder eine Grube brauchen Sie nicht unbedingt, denn es gibt Mietwerkstätte, in denen man stundenweise davon Gebrauch machen kann. Einige dieser Werkstätte haben auch Werkzeuge, die Sie mieten können. Um eine solche Mietwerkstatt nutzen zu können, brauchen Sie jedoch einen Anhänger, auf dem Sie Ihren Oldtimer transportieren können. Langfristig eignen sich solche Mietwerkstätte allein schon aus finanziellen Gründen nicht.
Also: ideal ist eine Werkstatt, in der Sie arbeiten und lagern können, bombastisch ist es, wenn Sie dort auch eine Hebebühne zur Verfügung haben. Allerdings leben wir nun einmal nicht in einer perfekten Welt, daher müssen Sie eventuell auf Möglichkeiten wie Mietwerkstätte zurückgreifen, was Sie bei der finanziellen Kalkulation berücksichtigen sollten.
Den richtigen Oldtimer selber restaurieren
Die wichtigsten Vorraussetzungen sind nun geklärt, Sie wissen, wo Sie restaurieren können, Sie wissen, wie viel Budget und wie viel Zeit Sie mindestens einplanen sollten, jetzt geht es an das Herzstück der Restauration: Das Auto.
Nicht jedes Auto ist für eine Restauration aus “Laien”-Händen gemacht. Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass es schwerer wird, je neuer das Auto ist. Je wichtiger die Bordcomputer werden, desto weniger gut kommt man ohne wirklich professionelles Equipment voran.
Informieren Sie sich über das Auto, was Sie restaurieren wollen: wie viel digitale Technik ist vorhanden? Wie sehen die Ersatzteil-Bestände aus? Wenn Sie sich für ein Modell entschieden haben, geht es um den Zustand des Exemplars. Benötigt es eine Vollrestaurierung oder reicht eine Teilrestaurierung?
Eine Teilrestaurierung steht dann an, wenn das Auto noch fahrtüchtig ist, aber “Schönheitsfehler” hat. Hierbei ist wesentlich weniger technisches Wissen und Geschick gefragt, es geht eher um den Austausch von Verschleißteilen, sowie die Überholung der Optik: Sitzbezüge, Lackierung, Lenkrad und so weiter.
Bei der Vollrestaurierung handelt es sich um eine komplette Überholung. Dabei zerlegt man den Wagen einmal in wörtlich jedes Einzelteil, um diese zu reinigen und gegebenenfalls zu ersetzen.
Wer hilft beim Oldtimer selber restaurieren?
Sie haben das Auto, das Geld, die Zeit und die Werkstatt. Jetzt fehlt das Werkzeug und dann kann es losgehen, oder?
Nicht ganz, denn natürlich fehlen auch noch die richtigen Ersatzteile und die nötige Hilfe. Das geht im Grunde Hand in Hand, denn finden Sie die richtige Hilfe, kann das auch die Suche nach Werkzeug und Ersatzteilen sehr vereinfachen. Bei der Suche nach der richtigen Hilfe sind Internetforen und Händler Ihr bester Freund. Melden Sie sich bei spezialisierten Foren an, treten Sie Facebook-Gruppen bei und erkundigen Sie sich bei lokalen Händlern. In der Regel können lokale Schrauber, Händler und Werkstätte auch selbst noch das ein oder andere Forum empfehlen.
Auch was Anleitungen angeht, können Sie sich bei den allermeisten Modellen und Arbeiten heutzutage auf das Internet verlassen. Videos mit Schritt-für-Schritt-Erklärungen gibt es auf YouTube (kennen Sie schon unseren YouTube-Kanal?) und auch digitale Kopien von Reparaturhandbüchern und Leitfäden sind mittlerweile oft kostenlos zu finden.