Wer in seiner Garage ein älteres Modell einer bekannten Automarke stehen hat, hat sich vielleicht schon einmal Gedanken über die Attraktivität des H-Kennzeichens gemacht. Denn das bringt Ihnen einige Vorteile. Laut Verband der Automobilindustrie stieg die Zahl der Kennzeichen für Oldtimer in Deutschland im vergangenen Jahr um acht bis zehn Prozent. Alles, was Sie zum H-Kennzeichen wissen sollten, welche Bedingungen erfüllt sein müssen und eine Antwort auf die Frage, ab wann lohnt sich diese besondere Nummerntafel, erfahren Sie in diesem Beitrag auf sjs-carstyling.de.
Was ist das begehrte H-Kennzeichen?
Zum Jahreswechsel waren – mit Lastwagen und Motorrädern – insgesamt 314.000 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen zugelassen. Doch nicht alle Autos, die mindestens 30 Jahre alt sind, tragen das H im Kennzeichen. Es sind nur knapp 62 Prozent.
Dieses besondere Nummernschild weist ein Fahrzeug als historisch bedeutend aus. Der Hintergedanke dabei war die Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes. Seit damals kann das Kennzeichen für historische Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden, bei der Zulassungsstelle beantragt werden.
Wann wurde das H-Kennzeichen eingeführt?
Seit 1997 gibt es das H-Kennzeichen für alle Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind.
So sieht das H Kennzeichen aus
Grundsätzlich gibt es beim H-Kennzeichen die gleichen Abmessungen wie beim klassischen Nummernschild, das heißt, es ist 130 Millimeter hoch und 520 Millimeter breit. Am linken Rand zeigt sich das Eurofeld mit Länderkennung. Der einzige Unterschied zum normalen Kennzeichen ist der Buchstabe „H“, der sich am linken Rand befindet. Die Tafel hat bis zu 8 Stellen und kann ganz im Sinne des Lenkers auch als Wunschkennzeichen gestaltet sein.
Wann lohnt sich ein H-Kennzeichen? Diese Vorteile gibt es bei Oldtimern
Wenn Sie für Ihren Oldtimer ein H-Kennzeichen erhalten, hat das einige Vorteile. Unter anderem zeichnen Sie Ihr Auto damit als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut aus und unterstützen die Idee, dieses vor Verfall und Verbrauch zu schützen. Weitere Vorteile sind
– Ihr Kraftfahrzeug, egal ob Auto, Motorrad, Wohnmobil oder LKW, wird als historisch anerkannt. Dies betrifft sowohl sein Alter als auch seinen Zustand.
– Für Ihr Fahrzeug mit H-Zulassung zahlen Sie auch weniger, und zwar sowohl Kfz-Steuer für Oldtimer als auch Versicherungssumme. Sie zahlen jährlich pauschal 191,73 Euro Steuer. Vor allem wenn Sie auf ein Fahrzeug mit großvolumigen Motor setzen, profitieren Sie damit erheblich. Die Versicherung wird ebenso von manchen Versicherungsanbietern niedriger angesetzt., meist liegt die Prämie bei ca. 190 Euro pro Jahr.
- Wenn Sie ein H-Kennzeichen für Oldtimer anmelden, müssen Sie keinerlei Sorgen haben, dass die Nutzung eingeschränkt ist. Um Unterschied zur Verwendung eines 07er Kennzeichens, zeichnet das H-Kennzeichen eine vollwertige Zulassung aus, mit der Sie auch in jedem Land und in jeder Stadt die Straßen befahren können.
– Nachdem historische Fahrzeuge keinen Katalysator und auch keine grüne Plakette haben, wird das Befahren einiger Großstädte eigentlich zum Problem. Doch das ist nicht der Fall, wenn Sie auf ein H-Kennzeichen setzen, denn dann können Sie zwar Ihr Auto mit einem Kat nachträglich ausrüsten, müssen es aber nicht tun und es ist Ihnen auch erlaubt, in Umweltzonen zu fahren.
H-Zulassung beim Oldtimer als Kulturgut – diese Nachteile gibt es
Kennen Sie das Sprichwort, wo Licht ist, ist auch Schatten? Naja, so dramatisch muss man eigentlich nicht werden, dennoch gibt es Nachteile für Oldtimer mit H-Kennzeichen. Zu diesen zählen
– Beschränkungen bei Veränderungen, denn mit dem H-Kennzeichen gilt Ihr Auto, Motorrad oder LKW als erhaltenswertes technisches Kulturgut. Sämtliche Tuningmaßnahmen oder Ansätze zur Individualisierung sind damit nicht erlaubt. Allerdings dürfen Sie innerhalb der ersten zehn Jahre nach Erstzulassung Veränderungen vornehmen, sofern sie eine “zeittypische” Maßnahme sind.
– Weist das Nummernschild ein H am Ende auf, heißt das auch, dass Sie das Fahrzeug nicht gewerblich nutzen dürfen.
Hinweis:
Der oftmals bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder anderen Festivitäten eingesetzte Oldtimer darf kein H-Kennzeichen haben, sondern muss als „normales“ Fahrzeug zugelassen sein!
– Auch die jährliche Fahrleistung ist bei Fahrzeugen mit H-Kennzeichen eingeschränkt. Abhängig vom Versicherungsunternehmen kann hier vorgeschrieben sein,dass Sie pro Jahr maximal 10 000 Kilometer unterwegs sein dürfen.
– Zur Anerkennung eines Fahrzeuges als tatsächlicher Oldtimer kann ein sehr aufwändiger Prüfprozess notwendig sein. Denn Sie benötigen dazu ein entsprechendes Gutachten, dass sowohl der Originalzustand Ihres Fahrzeuges als auch die Erstzulassung im Fahrzeugschein, das heißt das Fahrzeugalter, bestimmt. Kostenmäßig schlägt das Ganze mit ca. 100 Euro zu Buche.
– Die Zulassung für Oldtimer kann unter Umständen mehr kosten als eine „normale“. Für Fahrzeuge, die mit Benzin unterwegs sind und die einen Hubraum von weniger als 800 ccm haben, lohnt sich eine Zulassung mit H-Kennzeichen nicht. Haben Sie allerdings einen PKW mit Diesel zu Hause stehen, ist es lohnenswert.
Zulassung mit H-Kennzeichen – das brauchen Sie für die Beantragung
Entschließen Sie sich, für Ihren Klassiker auf zwei oder vier Rädern ein Oldtimer-Kennzeichen zu beantragen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zudem muss Ihnen bewusst sein, dass neben den Anmeldegebühren weitere Kosten anfallen.
Als wichtigstes und gleichzeitig entscheidendstes Kriterium für die Zulassung mit einem H-Kennzeichen muss ein Oldtimer-Gutachten vorgelegt werden, dass nach einer Begutachtung nach §23 StVZO ausgestellt sein muss. Sie bekommen es bei unterschiedlichen Prüforganisationen wie TÜV oder GTÜ oder DEKRA.
Tipp:
Weil das Gutachten für eine historische Nummerntafel gemäß § 23 nach einem ähnlichen Prinzip erfolgt die Hauptuntersuchung, bieten einige Prüforganisationen eine gleichzeitige Prüfung an.
Ein Gutachten laut § 23 StvZO prüft wichtige Kriterien:
Um ein Fahrzeug als Oldtimer zuzulassen, wird folgendes bewertet:
– Eine passende Erstzulassung
– Die Originalität, sowohl des Fahrzeugs selbst als auch seiner Hauptbaugruppen und Technik, außer Veränderungen, die innerhalb der ersten 10 Jahre erfolgt sind
– Die Originalität möglicher Umbauten, die im Laufe der Zeit erfolgt sind. Geprüft wird vor dabei vor allem, ob diese üblich und zeitgenössisch möglich waren.
– Der Wert der Erhaltung des Fahrzeuges, was ein anerkannter Sachverständiger bestimmt
– Der gut gepflegte Zustand des Fahrzeuges, was aber nicht bedeutet, dass nicht eine gewisse altersbedingte Patina vorhanden sein darf.
– Das Fahrzeug darf keine Mängel im Sinn der StVZO haben
– Dokumentation des Fahrzeugzustands mittels Fotos
Ist die Prüfung für das H-Kennzeichen beim Oldtimer erfolgreich geschafft und halten Sie das entsprechende Schriftstück in Händen, können Sie bei der Zulassungsbehörde Ihres Wohnsitzes einen Antrag auf ein H-Kennzeichen stellen. Neben Ihren persönlichen Dokumenten müssen Sie auch die Zulassungsbescheinigung Teil i und das Gutachten vorlegen.
Jetzt haben Sie alles Infos zum H-Kennzeichen erfahren, ab wann Ihr Auto dazu berechtigt ist und was Sie tun müssen, um das Kennzeichen zu behalten. Egal ob Sie Ihren Oldtimer für die Zulassung aufwerten möchten oder es für ein classic Oldtimertreffen im Frühjahr fit machen wollen – SJS Carstyling hat für Fans nostalgischer Automobile viel zu bieten, gern unterstützen wir Sie und Ihren Oldtimer mit H-Kennzeichen!
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