Mag man es glauben? Der VW Passat feiert in diesem Jahr 50. Geburtstag (der VW Golf folgt ein Jahr später). Der Passat gilt als beliebteste „Familienkutsche“ der Republik (und ist auch bei der deutschen Polizei oft im Einsatz). Insgesamt liefen über 30 Millionen Exemplare vom Band, was ihn zu einem der am häufigsten gebauten Fahrzeuge weltweit macht.
Wie lässt sich der Erfolg der deutschen Mittelklasse-Legende erklären? Und wie hat sich der VW Passat Kombi im Lauf der Zeit entwickelt? Edgar Alber, Familien- und Großvater aus dem Schwarzwald und begeisterter Leser unseres Blogs, fuhr fünf Generationen VW Passat und ist bis heute von dem Erfolgsmodell angetan. Wir möchten seine persönliche Passat-Story und einige Anekdoten aus seinem Leben mit dem Passat in diesem Beitrag vorstellen.
Edgars Passat-Historie kann sich sehen lassen:
1. „Urversion“ Volkswagen Passat B1 Variant – Baujahr 1980 – 55 PS – Inarisilber Metallic – Kaufpreis: 14.222 DM
„Der B1 hatte den Motor des VW Polo eingebaut und musste noch mit einem Choke gestartet werden. Der Wagen war gerade mal halb so schwer wie der jetzige Passat B8. Lustigerweise haben beide Fahrzeuge einen ähnlichen Spritverbrauch, ca. 8-9 Liter auf 100 Kilometer. Die erste Tankfüllung im Rahmen der Überführung durch den VW-Händler kostete läppische 48 DM (umgerechnet ca. 24 Euro). Wahnsinn, wie günstig der Sprit damals noch war.“
2. Volkswagen Passat B2 Variant – Baujahr 1984 – 90 PS – Gold-Metallic – Kaufpreis: 24.425 DM
„Beim B2 offenbarten sich mitunter die Tücken des Frontantriebs. Wir hatten ein kleines Sportboot am Bodensee und beim Slippen drehten die Vorderräder regelmäßig durch. Wir mussten uns auf die Motorhaube setzen, damit wir das Boot aus dem Wasser ziehen konnten. Dann haben die 90 Pferde des B2 es aber doch noch geschafft.“
3. Volkswagen Passat B2 „Variant Syncro“ – Baujahr 1988 – 90 PS – Zinngrau-Metallic – Kaufpreis: 40.200 DM
„69 DM Aufpreis berechnete VW für die Doppelhorn-Hupe, die einen deutlich satteren Klang hatte als die bisherigen Hupen. Erstmals kamen wir beim Syncro in den Genuß von Alufelgen (davor ausschließlich Stahlfelgen). Für die schwarze Dachreling mussten wir ebenfalls einen Aufpreis bezahlen. Heute ist es genau andersrum. Die schwarze Dachreling ist Serie und für eine silberne Reling muss man Aufpreis bezahlen. Der Syncro brachte uns problemlos viele Male über die engen und steilen Passstraßen in den Alpen Richtung Italien. Wir fuhren besonders gerne in den Sommermonaten an den Lago Maggiore im Schweizer Kanton Tessin.“
4. Volkswagen Passat B4 – Baujahr 1994 – 90 PS – Blau-Metallic – Kaufpreis: 43.720 DM
„Der erste TDI (also Diesel-Passat), den wir fuhren und ein echtes Spritwunder. Er schluckte gerade einmal 5,3 Liter auf 100 Kilometer. Mit einer Tankfüllung (70 Liter) schafften wir es im Familienurlaub über 1.400 Kilometer weit bis nach Bristol (Großbritannien).“
5. Volkswagen Passat B8 „Alltrack“ – Baujahr 2018 – 220 PS – Braun-Metallic – Kaufpreis: 29.000 EUR
„Im Alter schätze ich am Passat B8 vor allem die zahlreichen Assistenzsysteme (Verkehrszeichenerkennung, Spurhalteassistent, Rückfahrkamera etc.), jedoch dürfte der Wagen etwas kleiner sein. Die neue Generation B9 soll nochmal größer werden als der B8. Für mich ist der Passat damit mittlerweile zu groß.“
Der ausschlaggebende Grund, wieso Edgar Alber sich immer wieder für den Volkswagen Passat Kombi entschied?
„Die Zuverlässigkeit. Ich kann mich nicht erinnern, dass in all den Jahren und bei allen Modellen jemals größere Schäden aufgetreten wären. Der VW Passat war immer verlässlich und bot genügend Platz für die ganze Familie.“
Was findet der 72-Jährige negativ an der Entwicklung von Volkswagen?
„Früher kauften wir den Passat nur als Neuwagen. Mittlerweile können wir uns nur noch Gebrauchtwagen leisten. Auch die Servicepreise gingen über die Jahre immer weiter in die Höhe. Früher konnten wir zu einer kleinen VW-Werkstatt in der Nähe gehen, wo Schäden behoben wurden. Mitterweile gibt es nur noch VW-Partner mit „Glaspalästen“, wo es eher um die Show als um die Reparatur des Autos an sich geht. Die ganze Infrastruktur muss natürlich von irgendjemandem bezahlt werden.“
Wir wünschen Edgar und seiner Familie weiterhin eine gute Fahrt und viel Freude mit dem VW Passat und bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch.
Übrigens: Wir haben natürlich auch Ersatzteile für den VW Passat in unserem Sortiment bei SJS Carstyling. Einen weiteren, wirklich lesenswerten Artikel zu 50 Jahren VW Passat hat unser Partner OCC veröffentlicht. Lesen Sie doch auch dort mal rein.
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