SL R129

Kurze Geschichte des Mercedes-Benz SL R129

Der R129 war ein langfristiges Projekt, das die Mercedes-Benz-Ingenieure schon in den 1970er-Jahren begonnen hatten, aber erst später fortsetzten. Der Grund dafür war, dass Mercedes-Benz sich zunächst auf die neuen Generationen des W201 und W124 konzentrierte. Deshalb wurde der Vorgänger R107 so lange produziert. Erst um 1982 nahm Mercedes-Benz das Projekt wieder auf. Das endgültige Design wurde um 1984 festgelegt und am 2. Oktober 1986 patentiert. Der R129 zeigte schon einige Designelemente, die später auch beim W140 zu sehen waren. Die Bodengruppe basierte auf der des W124, wurde aber für die Anforderungen eines Cabrios angepasst, zum Beispiel für eine höhere Torsionssteifigkeit.

Der R129 wurde auf dem Genfer Automobilsalon im März 1989 der Öffentlichkeit präsentiert. Er war zunächst in drei Motorvarianten erhältlich: als 300 SL mit einem 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit 190 PS, als 300 SL-24 mit einem 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit vier Ventilen pro Zylinder und 231 PS, und als 500 SL mit einem 5,0-Liter-V8 mit 326 PS. Alle Modelle verfügten über ein elektrohydraulisches Verdeck, das sich auf Knopfdruck öffnen und schließen ließ, sowie über einen automatisch ausfahrbaren Überrollbügel, der im Falle eines Überschlags in Bruchteilen von Sekunden ausgefahren wurde, um die Insassen zu schützen. Außerdem gab es serienmäßig ein Aluminium-Hardtop, das manuell aufgesetzt werden konnte. Die Preise für den R129 lagen zwischen 89.000 DM für den 300 SL und 134.000 DM für den 500 SL.

Im Laufe seiner Produktionszeit erfuhr das Fahrzeug mehrere Modellpflegen und Motorwechsel. 1992 wurde der 300 SL durch den 280 SL mit einem 2,8-Liter-Reihensechszylinder mit 193 PS ersetzt. Außerdem kam der 600 SL mit einem 6,0-Liter-V12 mit 394 PS hinzu, der das Spitzenmodell der Baureihe darstellte. 1993 wurden die Mercedes-Klassenbezeichnungen eingeführt, wodurch die SL-Modelle zur SL-Klasse wurden. Die Modellnamen wurden entsprechend geändert, zum Beispiel wurde aus dem 500 SL der SL 500. 1994 wurde der 280 SL durch den SL 280 mit einem 2,8-Liter-Reihensechszylinder mit 204 PS ersetzt. Außerdem wurde der SL 320 mit einem 3,2-Liter-Reihensechszylinder mit 231 PS eingeführt, der den 300 SL-24 ablöste.

Erste Modellpflege im Jahr 1995

1995 wurde die erste große Modellpflege durchgeführt, die vor allem optische Veränderungen mit sich brachte. Die Frontschürze wurde neu gestaltet, die Scheinwerfer wurden eckiger, die Blinker wurden weiß, der Kühlergrill wurde mit sechs Lamellen versehen, die Heckleuchten wurden monochromatisch rot, die Seitenwandverkleidung wurde in Wagenfarbe lackiert, die Leichtmetallfelgen wurden erneuert und das Sitzdesign wurde modifiziert. Außerdem wurde die Ausstattung verbessert, zum Beispiel mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP), einem Bremsassistenten (BAS), einem Tempomat mit variabler Geschwindigkeitsbegrenzung (SPEEDTRONIC) und einem automatischen Windschott.

Zweite Modellpflege im Jahr 1998

1998 gab es eine weitere Modellpflege, die vor allem technische Veränderungen mit sich brachte. Die Motorenpalette wurde komplett überarbeitet, wobei die Reihensechszylinder durch V6-Motoren und die Vier-Ventil-V8-Motoren durch Drei-Ventil-V8-Motoren ersetzt wurden. Der SL 280 blieb mit einem 2,8-Liter-V6 mit 204 PS, der SL 320 wurde durch den SL 320 mit einem 3,2-Liter-V6 mit 224 PS ersetzt, der SL 500 wurde durch den SL 500 mit einem 5,0-Liter-V8 mit 306 PS ersetzt, und der SL 600 wurde durch den SL 600 mit einem 6,0-Liter-V12 mit 394 PS ersetzt. Außerdem wurde das Fünfgang-Automatikgetriebe durch ein neues Fünfgang-Automatikgetriebe mit Tiptronic-Funktion ersetzt. Weitere Neuerungen waren zum Beispiel Xenon-Scheinwerfer, eine Regensensor-Scheibenwischeranlage, ein Navigationssystem und ein Bose-Soundsystem.

Dritte und letzte Modellpflege im Jahr 2000

2000 wurde die letzte MOPF durchgeführt, die vor allem kosmetische Veränderungen brachte. Die Frontschürze wurde erneut neu gestaltet, die Nebelscheinwerfer wurden vergrößert, die Kühlergrill-Lamellen wurden verchromt, die Leichtmetallfelgen wurden erneuert und das Sitzdesign wurde modifiziert. Außerdem wurden einige Sondermodelle aufgelegt, wie zum Beispiel die SL Edition, die Final Edition oder die Silver Arrow Edition.

2001 wurde die Produktion des R129 eingestellt, nachdem insgesamt 204.940 Exemplare gebaut worden waren. Er wurde von dem R230 abgelöst, der im Juli 2001 auf den Markt kam. Der R129 gilt heute als einer der besten SL aller Zeiten und als ein begehrter Klassiker, der mit seinem zeitlosen Design und der soliden Karosserie die Herzen von Classic Car-Freunden zum Schmelzen bringt. Der Nachfolger ist der R230, der ab Oktober 2001 in Bremen vom Band lief.

Sondereditionen des Mercedes-Benz R129: Hommagen an die glorreiche Vergangenheit

Neben den regulären Modellen gab es auch einige Sondereditionen des R129, die sich durch besondere Ausstattungen, Farben oder Embleme auszeichneten. Hier sind einige Beispiele:

• Mille Miglia: Diese Sonderedition wurde 1994, 1999 und 2001 aufgelegt, um unter anderem an den historischen Sieg von Rudolf Caracciola und Wilhelm Sebastian im Mercedes-Benz 300 SL bei der Mille Miglia (dem legendären italienischen Langstreckenrennen von Brescia nach Rom) 1931 zu erinnern. Die Mille Miglia Edition basierte auf dem SL 320 oder dem SL 500 und war in der Farbe Brillantsilber (Silberpfeil) lackiert. Sie hatte rote und schwarze Lederpolster, ein Panorama-Glasdach, ein Sportfahrwerk, ein Sportlenkrad, ein Bose-Soundsystem und ein Mille Miglia-Emblem auf dem Kotflügel. Insgesamt wurden nur unter 100 Exemplare dieser Sonderedition gebaut.

• SL-Special Edition: Diese Sonderedition wurde 1995 realisiert, um das 40-jährige Jubiläum des SL zu feiern. Die SL-Special Edition basierte auf dem SL 280, dem SL 320 oder dem SL 500 und war in der Farbe Smaragdschwarz oder Brillantsilber lackiert. Sie hatte graue oder schwarze Lederpolster, ein Panorama-Glasdach, ein Sportfahrwerk, ein Sportlenkrad, ein Bose-Soundsystem und ein SL-Special Edition-Emblem auf dem Kotflügel. Es wurde nur eine begrenzte Anzahl dieser Sonderedition gefertigt, was sie heute zu einem begehrten Sammlerstück macht.

• Silver Arrow Edition: Diese limitierte Edition wurde 2001 als Hommage an die erfolgreichen Silberpfeile der Mercedes-Benz-Rennhistorie eingeführt. Sie war ausschließlich in der Farbe Iridiumsilber erhältlich und verfügte über zahlreiche exklusive Merkmale wie zweifarbige Lederpolster, Carbon-Zierteile im Innenraum, ein Sportfahrwerk und spezielle Leichtmetallfelgen. Die Silver Arrow Edition war auf wenige hundert Exemplare weltweit limitiert und bot eine besonders edle Ausstattung für Liebhaber des R129.

Die AMG-Modelle des Mercedes SL R129: Starke Performance und satter Klang 

AMG, das Performance- und Sportwagen-Label von Mercedes-Benz, hat dem R129 eine extra Portion Sportlichkeit und Exklusivität verliehen. Die AMG-Versionen des R129 zeichneten sich durch leistungsstarke Motoren, verbesserte Fahrwerke und markante Designelemente aus. Zu den bekanntesten AMG-Modellen des R129 zählen:

• Der SL 60 AMG, der mit einem 6,0-Liter-V8-Motor ausgestattet war und eine Leistung von 381 PS bot.
• Der SL 70 AMG, der einen 7,0-Liter-V12-Motor mit einer Leistung von 496 PS hatte.
• Der SL 73 AMG, der den größten Motor der Baureihe besaß – einen 7,3-Liter-V12 mit beeindruckenden 525 PS.

Diese AMG-Fahrzeuge waren nicht nur leistungsstärker, sondern auch mit exklusiven Details wie AMG-Leichtmetallrädern, AMG-Bodykits und speziellen Interieur-Optionen ausgestattet, die sie von den Standardmodellen abhoben.

Technische Highlights des R129: automatisch ausfahrbare Überrollbügel und mehr

Der R129 war - wie viele andere Mercedes-Modelle - seiner Zeit voraus und bot eine Reihe von technischen Innovationen, die ihn zu einem der fortschrittlichsten Fahrzeuge seiner Klasse machten. Einige der bemerkenswertesten technischen Merkmale sind:

• Das elektrohydraulische Verdeck, das eine einfache Bedienung ermöglichte und den Komfort erhöhte.
• Der automatisch ausfahrbare Überrollbügel, der im Falle eines Überschlags innerhalb von 0,3 Sekunden für zusätzlichen Schutz sorgte.
• Die Einführung des elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP), das die Fahrsicherheit erheblich verbesserte.
• Die Verfügbarkeit von V12-Motoren, die außergewöhnliche Leistung und Laufruhe boten.
• Eine Option, die Mercedes zum ersten Mal anbot, war das Fahrwerkssystem ADS (Adaptives Dämpfungssystem). Es handelte sich dabei um eine elektronische Federung der Radaufhängung mit teil-hydraulischer Unterstützung (siehe Aktive Radaufhängung), die sowohl vorne als auch hinten das Niveau regulierte. 
• Ab der ersten Modellpflege gab es ein Hardtop mit Glas-Panorama-Dach als Zubehör, das im Winter einen freien Blick nach oben und ein wunderbares „Cabriogefühl“ bot.

Diese und weitere Innovationen trugen dazu bei, dass der R129 auch heute noch für seine Technik und Qualität geschätzt wird.

Die Situation des Mercedes Benz SL R129 heute

Heute sind der R129 und seine verschiedenen Modellvarianten beliebte Sammlerstücke und werden von Oldtimer-Enthusiasten hoch geschätzt. In Deutschland sind noch viele gut erhaltene Exemplare auf den Straßen zu sehen (schätzungsweise 30.000 Exemplare). Die Preise für einen gut erhaltenen R129 variieren je nach Zustand, Laufleistung und Ausstattung, liegen aber in der Regel zwischen 15.000 und 30.000 Euro. Besonders gefragte Modelle können auch höhere Preise erzielen.

Schwachstellen und begehrte Ersatzteile

Wie bei jedem Fahrzeug gibt es auch beim R129 bestimmte Schwachstellen, die im Laufe der Zeit Aufmerksamkeit erfordern. Zu den häufigsten Problemen gehören:

• Verschleiß an Dichtungen und Gummiteilen, insbesondere am Verdeck und den Fenstern.
• Korrosion an bestimmten Karosserieteilen, vor allem wenn das Fahrzeug schlecht gewartet wurde.
• Elektrische Probleme, die aufgrund des Alters und der Komplexität der Systeme auftreten können.

Ersatzteile, die besonders häufig nachgefragt werden, sind unter anderem:

• Verdeckmechanismen und -sensoren.
• Motor- und Getriebeteile.
• Bremskomponenten und Fahrwerkteile.

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FAQ zum Mercedes-Benz R129

• Wie zuverlässig ist der R129? 

Der R129 gilt als sehr zuverlässiges Fahrzeug, vorausgesetzt, er wird regelmäßig gewartet und gepflegt. Viele Besitzer berichten von einer langen Lebensdauer und geringen Problemen. Laut dem ADAC Pannenstatistik 2000 war der R129 einer der zuverlässigsten Roadster seiner Klasse. Er hatte eine Pannenhäufigkeit von 6,4 pro 1000 Fahrzeuge, was deutlich unter dem Durchschnitt von 10,5 lag. Die häufigsten Pannenursachen waren die Batterie, die Zündanlage und die Kraftstoffversorgung.

• Ist der R129 ein Classic Car? 

Ja, der R129 wird als Classic Car eingestuft und erfreut sich großer Beliebtheit bei Sammlern und Liebhabern.

• Wie viele Mercedes R129 wurden gebaut? 

Insgesamt wurden 204.940 Exemplare des R129 produziert.

• Wann wurde der Mercedes-Benz R129 gebaut? 

Der R129 wurde von 1989 bis 2001 gebaut.

• Ist der Mercedes R129 eine gute Investition? 

Der Youngtimer mit Stern ist eine ausgezeichnete Investition für Autoliebhaber, da er ein begehrtes Sammlerstück ist und sein Wert tendenziell steigt.